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Hilfe, was tun gegen Lebensmittelmotten?

Es ist kein schönes Thema. Aber Motten im Haushalt können bei jedem einmal vorkommen und Lebensmittelmotten sind besonders unappetitlich. Ein Befall mit Motten hat jedoch nichts mit der Reinlichkeit deiner Küche zu tun: Du bringst sie meist in gekauften Produkten mit nach Hause. Einmal eingenistet, sind sie schwer wieder loszuwerden.

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Doch es gibt ein paar einfache Wege, die Plagegeister zu entfernen, die biologischste ist der Einsatz von Schlupfwespen gegen Lebensmittelmotten

Was sind Lebensmittelmotten eigentlich? 

Um einen Befall mit Lebensmittelmotten in der heimischen Küche sicher festzustellen, ist es wichtig, die verschiedenen Arten zu kennen, denn es gibt mehr als eine Mottenart. Generell gehören alle Mottenarten zu den Schmetterlingen. 

Die Fressschäden der Lebensmittelmotten werden ausschließlich durch die Larven dieser Falter verursacht. Ausgewachsene Tiere ernähren sich während ihrer kurzen Lebensdauer von 1-2 Wochen gar nicht mehr. 

Die in Privathaushalten am weitesten verbreiteten drei Mottenarten sind: 

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Lebensmittelmotten bekämpfen

  • Die Dörrobstmotte (Plodia interpunctella) hat eine Größe von ca. 8-10 mm. Sie hat unverkennbare silbergraue bis gelbliche Flügel, deren Ende in eine breite, rötliche Zeichnung übergeht. In Ruhe bildet der Körper ein zierliches Dreieck. Larven der Dörrobstmotte sind hell-beige, rötlich oder grünlich sind mit ca. 17 mm Länge größer als die ausgewachsenen Tiere. Die Dörrobstmotte mag es warm und vermehrt sich bestens in beheizten Räumen.
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  • Die Mehlmotte (Ephestia (Anagasta) Kühniella) ist die hartnäckigste Lebensmittelmotte und mit 11-14 mm Länge etwas größer und silbrig-grau. Die Vorderflügel haben zickzackförmige Striche, die quer verlaufen. Ausgewachsene Exemplare haben dazu noch dunkle Punkte. Auffallend ist die helle Zeichnung der Hinterflügel, die mit einem Fransensaum versehen sind. In Ruhe bildet der Körper einen schmalen, grauen Streifen. Die Larven sehen aus wie Schmetterlingsraupen und sind gelblich mit dunkelbraunem Kopf. Diese Art fühlt sich Bäckereien, Getreidelagern, Lebensmittelbetrieben aber auch in Privathaushalten wohl.
  • Die Samenmotte (Hofmannophila pseudospretella), auch Braune Hausmotte genannt, ist mit 8-12 mm Größe ebenfalls eine größere Art. Die Farbe der Flügel ist bronzen und sie weisen drei mittige, dunkle Flecken sowie Flecken am Flügelrand auf. Die Larven wachsen in Gespinstsäcken heran und sind damit leicht zu erkennen. Die Samenmotte mag besonders Lagerräume und Wohnungen mit einer hohen Luftfeuchtigkeit.

Weitere Lebensmittelmotten, wenn auch seltener in Privathaushalten anzutreffen, sind folgende Arten: 

  • Die Kornmotte ist grau-braun gefärbt und hat braune und schwarze Flecken. Die Flügel haben einen deutlich sichtbaren, langen Fransensaum und Kopf und Brust sind weißlich. Die Kornmotte tritt man am meisten in Getreidesilos an.
  • Der Mehlzünsler (Pyralis farinalis) ist ein hübscher Schmetterling, dennoch nicht weniger schädlich mit braun-violetten Vorderflügeln und einem dekorativen, gelben Band. Sie sind oft in Vorratslagern, Mühlen, vereinzelt auch in Haushalten anzutreffen.

Lebensmittelmotten: Woher kommt der Befall?

Wahrscheinlich fragst du dich: Wie entstehen Lebensmittelmotten eigentlich? Ein Befall mit Lebensmittelmotten erfolgt fast immer durch Einschleppung in den Haushalt.

Das heißt, Larven oder Eier befinden sich in befallenen Lebensmitteln oder anderen Verpackungsmaterialien, die du ahnungslos gekauft hast. Nach dem Öffnen der Verpackung haben sich die Tiere dann vermehrt. 

Höchst unwahrscheinlich ist das Einfliegen durch ein geöffnetes Fenster, da die Weibchen, die für die Vermehrung durch Eiablage verantwortlich sind, sehr schlecht fliegen können. Dennoch kommen diese Fälle hin und wieder vor. 


Tipp: Achte im Supermarkt beim Kauf von Getreide, Mehl und anderen, trockenen Lebensmitteln auf Getreidebasis immer auf unversehrte Verpackungen. Dazu zählen auch Tee und Trockenfutter für die Haustiere.
Findest du kleine Löcher oder Beschädigungen, könnten sich schon Lebensmittelmotten darin befinden. Entscheide dich in diesem Fall für eine andere, unversehrte Verpackung. 


In welchen Lebensmitteln finden sich Lebensmittelmotten?

Die Schädlinge befallen besonders oft Getreide und ähnliche Produkte. Aber auch in Tee oder Schokolade finden sich Lebensmittelmotten.

Wie oben beschrieben, kannst du schon an der Verpackung beim Kauf einen möglichen Befall mit Lebensmittelmotten erkennen. Besonders die Larven fressen dabei unermüdlich, um sich schließlich zu verpuppen und zu Faltern zu werden. 

Zu den meistbefallenen Produkten gehören beispielsweise: 

  • Mehl
  • Getreide pur
  • Paniermehl
  • Cornflakes & Müsli
  • Nüsse
  • Hülsenfrüchte, wie trockene Bohnen und Erbsen
  • Getrocknete Gewürze & Kräuter
  • Getrocknete Früchte
  • Saatgut
  • Tee
  • Nudeln & Reis
  • Trockenes Tierfutter

Die Larven der Lebensmittelmotten fressen sich übrigens mit Leichtigkeit durch Papier, Pappe und sogar Plastikverpackungen! Achte also IMMER auf unbeschädigte Verpackungen.


Besonderheiten in der Ernährung weisen die Larven von Samenmotte und Kornmotte auf.

Die Samenmotte frisst neben Lebensmitteln auch keratinhaltige Materialien. Dazu gehören Wolle und Pelze genauso wie Federn und Leder. Nicht immer ist die Abgrenzung zu Textilmotten (Materialmotten) einfach. Bei der Beseitigung dieser Mottenart solltest du also auch diese Materialien behandeln.

Auch die Kornmottenlarve kann sich neben den üblichen Getreiden vom Kleber in Bucheinbänden oder falsch gelagerten Weinkorken ernähren. 

Sind Lebensmittelmotten gefährlich?

Motten an sich sind keine Krankheitsüberträger wie andere Schädlinge. Vielmehr sind es ihre Gespinste und der ausgeschiedene Kot, die den Menschen negativ beeinflussen können. Von Lebensmittelmotten befallene Lebensmittel sind kontaminiert und müssen unbedingt entsorgt werden! 

Der Verzehr von befallenen Produkten ist nicht nur eklig, er kann auch schwere Allergien, Magen-Darm-Probleme oder Hauterkrankungen beim Menschen hervorrufen. Darüber hinaus sind die befallenen Produkte ein wunderbarer Nährboden für Pilze und Milben, sodass du im schlimmsten Fall ein mehrfaches Problem in deiner Küche hast. 

Wie alle Schmetterlinge, legen Motten hunderte Eier in einem Gelege, die sich, gut versteckt in Ritzen, zu gefräßigen Larven (auch Maden genannt) entwickeln. Daher sind bei Entdecken eines Befalls sofortige Maßnahmen gegen die Lebensmittelmotten zu ergreifen, damit du die Plage in den Griff bekommst.

Einen Befall im Haus erkennen

  • Fliegende Tiere: In den meisten Fällen wird der Befall erst ab einem bestimmten Ausmaß sichtbar. Nämlich dann, wenn die erwachsenen, weiblichen Falter sich einen geeigneten Platz für ihre Eiablage suchen und wir die Tiere mit eigenen Augen sehen.
    Dies ist meist abends oder nachts der Fall, da sie nachtaktiv sind und am Tag eher ruhig an den Wänden sitzen.
  • Die befruchteten Weibchen können schlecht fliegen und krabbeln daher durch die Küche, um einen geeigneten Platz zu finden. Die Larven sind dagegen tagaktiv. 
  • Du kannst die feinen, weißen Gespinste der Lebensmittelmotten gut erkennen. Die fadenartigen Gebilde sind entweder zu losen Netzen zusammen gesponnen oder bilden einen kleinen Klumpen. Auch einzelne zusammenklebende Getreidekörner können ein Indiz sein.

Wenn du also in deinen Vorräten auf derartige Fadengebilde triffst, kannst du beinahe sicher sein, Lebensmittelmotten zu haben.  Aber brich nicht in Panik aus. Du kannst den Plagegeistern Herr werden! 

So bekämpfst du Lebensmittelmotten 

Wenn du einen Befall in Küche oder Vorratskammer identifiziert hast, wird es umgehend Zeit zu handeln.

  1. Entsorgen: Zuerst gilt es einmal, die befallenen Produkte zu entsorgen und die Umgebung gründlich zu reinigen. Da die Weibchen nicht weit fliegen können, konzentriert sich ein Befall mit Eiern und Larven zu Beginn oft nur auf einen bestimmten Bereich der Küche oder des Lagers. 
Lebensmittelmotten bekämpfen Tipps

SOS – Erste Maßnahmen

  1. Lege zuerst eine Pheromonfalle aus, die die Männchen anlockt und an der diese dann festkleben. So verhinderst du eine weitere Befruchtung der Weibchen. Achte darauf, die Fenster hierbei geschlossen zu halten und nur kontrolliert zu lüften. Durch die Pheromone könnten auch andere Motten von draußen angelockt werden, die dann durch das Fenster hereinfliegen. Pheromonfallen erhältst du Online und im Fachgeschäft.
  2. Entsorge großzügig alle potenziell befallenen Lebensmittel. Prüfe alle Lebensmittelverpackungen sorgsam und entsorge alle befallenen Verpackungen, auch solche, die nur beschädigt sind, aber keinen Befall erkennen lassen. Wichtig ist eine Entsorgung in luftdicht verpackten Tüten und außerhalb des Hauses. Da sich Mottenlarven mit Leichtigkeit durch Plastiktüten fressen, entferne die Tüten so schnell wie möglich von deinem Haus.
  3. Neu gekaufte Vorräte gibst du am besten vorsorglich für mindestens 7 Tage in den Gefrierschrank und füllst diese dann in Glas-, Keramik- oder feste Plastikbehältnisse um.
  4. Auch mit dem Staubsauger kannst du Lebensmittelmotten bekämpfen. Sauge die Tiere und Larven einfach auf. Vergiss nicht die Ritzen und Ecken an Schränken und Boden. Entsorge danach umgehend den Staubsaugerbeutel in eine luftdichte Müllverpackung und aus dem Haus!
  5. Alle Schränke wischst du nun am besten mit Essigwasser aus. Die abgewischten Stellen sollten nicht feucht zurückbleiben, da Lebensmittelmotten dies mögen. Ein Föhn schafft hier Abhilfe: Föhne die Stellen einfach trocken.
  6. Zur gezielten Abtötung von Larven in unerreichbaren Ecken kannst du auch den Föhn nutzen. Die Lebensmittelmotten Maden sterben bei der Hitze schnell ab. Sauge sie hinterher einfach mit dem Staubsauger weg.

Die Bekämpfung solltest du mit anderen Mitteln ergänzen, um sicherzugehen, dass die Motten effektiv beseitigt sind. 

Was hilft noch gegen Lebensmittelmotten?

Die effektivsten Mittel für eine nachhaltige Beseitigung von Lebensmittelmotten sind: 

  1. Chemische Mittel
  2. Repellentien
  3. Biologische Mittel

Chemische Bekämpfung von Lebensmittelmotten

Insektizide Wirkstoffe sind synthetische Nervengifte. Häufig werden aber auch natürliche Wirkstoffe wie den Pyrethrinen zugesetzt. Diese natürlichen Pestizide werden aber schnell abgebaut und sind lichtempfindlich. Deshalb werden sehr oft chemische Wirkungsverstärker zugesetzt.  

Mottenpapier ist eine altbewährte Methode um jede Art von Motten loszuwerden. Der Wirkstoff Chlorpyrifos ist für Motten giftig und tötet die Tiere und ihre Larven.

Für uns Menschen ist er dagegen ungefährlich. Das Mottenpapier wird in den geschlossenen Schrank gelegt und nach ein paar Tagen können die Schränke von den toten Tieren gereinigt werden. 

Repellentien

Sogenannte Repellentien sind zumeist ätherische Öle, die Lebensmittelmotten als unangenehm empfinden und die sie vertreiben. Dies ist oft Öl aus Lavendel, Zedernholz, Pfefferminze, Patchouli, Thuja oder Zitrone. Der Nachteil für den Menschen ist der starke Geruch. Menschen mit erhöhtem Allergierisiko oder empfindlichen Geruchsnerven sollten Repellentien nur vorsichtig einsetzen.

Biologische Bekämpfung der Lebensmittelmotten

Um Lebensmittelmotten zu bekämpfen, reicht in der Regel aber eine Kombination aus Vorsorge und biologischen Maßnahmen aus. Insbesondere da es um den Lebensmittelbereich geht, sollten so wenig chemische Mittel wie möglich zur Anwendung kommen. 

Schlupfwespen gegen Lebensmittelmotten

Eine überaus effektive Methode um Lebensmittelmotten loszuwerden ist der Einsatz von Schlupfwespen. Diese kleinen Insekten sind Nützlinge und ein natürlicher Feind der Motten. Sie legen ihre eigenen Eier in die Motteneier und zerstören diese so.

Die Schlupfwespen sind nur ca. 0,4 mm groß, können weder fliegen noch stechen und leben nur wenige Tage. Diese winzigen Helferlein sind völlig ungefährlich für Mensch und Haustier. Du kannst Kärtchen mit Eiern der Schlupfwespen im Handel oder Online kaufen. Diese Karten werden in die befallenen Schränke gelegt. Nach einiger Zeit schlüpfen die kleinen Wespen und machen sich auf die Suche nach den Motteneiern.

Lebensmittelmotten verpuppen sich für die Dauer von etwa einem Monat. Deshalb sollte die Nutzung von Schlupfwespen über einen Zeitraum von etwa 3 Monaten erfolgen. Du solltest die Kärtchen also etwa 3 bis 4 Mal in einem Zeitraum von 10 Wochen erneuern, also alle 2-3 Wochen. 

Nachdem alle Motteneier und damit die Motten beseitigt sind, verschwinden die Wespen von alleine. Der Einsatz von Schlupfwespen gegen Lebensmittelmotten ist die effektivste und schonendste Methode. 

Hausmittel gegen Lebensmittelmotten

Auch mit preiswerten Hausmitteln kannst du einen Befall vermindern und die Beseitigung mit den anderen Mitteln unterstützen. 

  • Natron mit Mehl vermischt ergibt eine gute Mottenfalle. Im Verhältnis 4 (Natron) zu 1 (Mehl) vermischt, stellst du eine kleine Schale nahe den Lebensmitteln auf. Die Motten legen ihre Eier in diese Mischung, das Natron zerstört die Eier jedoch. 
  • Eher zur Vorbeugung gegen einen erneuten Mottenbefall sind ätherische Öle gedacht, die du in den Schränken verteilst. Auf ein Stück Holz geträufelt und in den Schränken platziert, meiden Lebensmittelmotten diese Bereiche an sofort. Auch frische Gewürznelken oder ein Bündel Lavendel erfüllen diesen Zweck. 
  • Das Gleiche gilt für Lorbeerblätter. Diese müssen jedoch regelmäßig erneuert werden. 

Wie kann ich einen Befall mit Lebensmittelmotten verhindern?

Lebensmittelmotten bekämpfen Tipps
©Istockphoto

Um einen erneuten Befall mit Lebensmittelmotten verhindern, kannst du einige Maßnahmen ergreifen. 

  1. Prüfe schon beim Einkaufen die Verpackungen auf Beschädigungen. Lasse beschädigte Verpackungen liegen. 
  2. Fülle alle Produkte zu Hause in luftdichte Behältnisse um. Diese können aus Glas, Hartplastik, Glas oder Edelstahl bestehen. Durch diese Materialien können sich die Larven der Motten nicht durchfressen.  
  3. Lagere nicht zu große Mengen an trockenen Lebensmitteln. Das ist eine wahre Einladung für Lebensmittelmotten. Am besten ist es, du kaufst nur soviel ein, wie du verbrauchst. 
  4. Achte auf eine geringe Luftfeuchtigkeit in deinen Vorratsschränken.
  5. Reinige deine Schränke regelmäßig mit Essigwasser und sauge regelmäßig herumliegende Krümel und Reste weg.  
  6. Zu guter Letzt helfen feinmaschige Fliegengitter vor den Fenstern dabei, einfliegende Motten und andere Schädlinge abzuhalten.

Wie du siehst, ist es gar nicht so schwer, Lebensmittelmotten zu bekämpfen. Mit einigen Hausmitteln und dem Einsatz von Schlupfwespen bekommst du die Plage in den Griff! 

Aktualisiert: 10. Nov 2023

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Susanne Queck

In unserer Redaktion sorge ich als erfahrene Köchin dafür, dass traditionelle Rezepte von alten Zubereitungsmethoden in die moderne Zeit übersetzt werden. Mein Anliegen ist es, die Rezepte alter Zeit auch für Koch- und Backanfänger einfach aufzubereiten. Zum Autorenprofil. Sieh dir auch den Oma Kocht Pinterest- und Instagram-Kanal an.