Die Idee, nicht den Fetten, sondern dem Zucker den Kampf anzusagen, ist zunächst nicht naheliegend. Denn Fette besitzen mit 9 Kalorien pro Gramm mehr als doppelt so viele Kalorien wie Kohlenhydrate, die – ebenso wie Proteine – auf nur 4,1 kcal/g kommen. Aus diesem Grund dauerte es so lange, bis nicht mehr jede Diät automatisch als Low Fat verstanden wurde und mit Low Carb eine neue Denkschule die Abnehmkonzepte bereicherte.
Wer hat’s erfunden?
Vorreiter der Entwicklung zu Low Carb war Robert Atkins, der zu Beginn der 1970er-Jahre die Denkschule Low Carb mit seiner Atkins-Diät in die Ernährungswissenschaften einführte. Es sollte noch rund 30 Jahre dauern, bis die Idee, vorrangig auf Kohlenhydrate bei seiner Ernährung zu verzichten, den Zugang in die Mitte der Gesellschaft fand.
Heute existieren zahlreiche Low Carb Diäten, die einen schnellen Abnehmerfolg versprechen – Diät-Experte Low Carb Benni hat mit „Abnehmen ohne Hunger“ das Low Carb Konzept noch einmal weiterentwickelt.
Doch warum eigentlich Low Carb?
Der Bauplan des Menschen
Evolutionär ist der Mensch nicht auf die Fülle an Zucker eingestellt, die heute als Aromastoff in alle möglichen Lebensmittel eingearbeitet wird. Aus dem 14. Jahrhundert ist ein Dokument eines Geschäfts überliefert, bei dem 1 kg Zucker gegen zwei Moschusochsen getauscht wurde.
Und noch im Jahre 1850 war der durchschnittliche Zuckerverbrauch der Bevölkerung mit 2 kg/Jahr fast 20-mal so gering wie im Vergleichsjahr 1970, in dem er inzwischen den Wert von 36 kg/Jahr erreicht hatte.
Fette waren in vorzivilisatorischen Zeiten die Gewähr für das Überleben der Menschen und ein im Herbst erlegtes größeres Tier konnte dafür entscheidend sein, dass der Stamm durch den Winter kommt. Nicht Low Fat, sondern Low Carb ist somit die Ernährungsweise, die dem menschlichen Bauplan angemessen ist und sich wieder seiner natürlichen Ernährung annähert, ohne dabei freilich so weit zu gehen wie die Paleo-Diät.
Unterschiedlicher Sättigungseffekt
Fette und Kohlenhydrate verhalten sich gegenüber dem Hunger grundsätzlich anders. Zum Verständnis hilft ein Gedankenexperiment, bei dem ein fettreiches Gericht durch einen geschmorten Rinderbraten und ein Gericht, das reich an Kohlenhydraten ist, durch Nudeln mit Tomaten-Soße repräsentiert wird.
Während der Schmorbraten schnell sättigt und der Hunger bis zum Abend gestillt sein sollte, beginnt sich der Appetit durch das Nudelgericht erst richtig zu entwickeln. Am Ende kann man Unmengen von dem Nudelgericht verzehren und hat dennoch nach nur wenigen Stunden wieder Hunger.
Dies ist ein Grundproblem von Gerichten mit vielen Kohlenhydraten. Ernährungswissenschaftler vergleichen Fette deswegen in puncto Brennwert mit Kohlebriketts, während Zucker in diesem Vergleich lediglich Papier sei.
Überforderte Insulinpumpe
Es ist bekannt, dass zu große Mengen an Zucker eine Gesundheitsgefahr für den Organismus darstellen. Bei einer Überbeanspruchung der Insulinpumpe droht diese zu verschleißen, was im Extremfall zum Ausfall des Sättigungshormons Leptin und damit zur Fettleibigkeit (Adipositas) führen kann, die in manchen Staaten der USA weitverbreitet ist.
Weitere Gesundheitsrisiken durch zu viel Zucker sind Diabetes mellitus, Gefäßverkalkungen und Entzündungen sowie eine mit den Entzündungsprozessen einhergehende unreine Haut. Das ständige Auf und Ab der Insulinpumpe besonders bei der Verwertung der kurzkettigen Kohlenhydrate in Form von Einfach- und Zweifachzuckern hat außerdem den Effekt, dass sich das Hungergefühl schnell wieder bemerkbar macht.
Die gefürchteten Heißhungerattacken sind die Folgen, die erst durch einen weitgehenden Verzicht auf Kohlenhydrate eingedämmt werden können.
Umgang mit der Zuckersucht
Zucker trägt zum Aufbau des Glückshormons Dopamin bei. Das Gefühl von Gereiztheit, Müdigkeit und Abgeschlagenheit, unter dem so mancher leidet, der seine Ernährung nach den Prinzipien von Low Carb oder No Carb umgestellt hat, erklärt sich aus dieser nun versiegten Quelle.
Zwar benötigte der Urmensch keine Zuckermengen zum psychischen Wohlergehen. Er konnte allerdings noch keine Zuckersucht entwickeln, unter der heute so viele Menschen leiden.
Grundsätzlich ist der Konsum von Zucker für das persönliche Glück unzureichend und alles andere als nachhaltig. Folglich sollten Low Carb Anwender, die zunächst ein Mangelempfinden von Zucker spüren, ihre Ernährungsumstellung als Chance begreifen, sich effektivere und gesündere Wege zum persönlichen Wohlergehen zu erschließen.
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